Gedenkwand für die jüdischen NS-Opfer in Oldenburg

An jüdische Mitbürger Oldenburgs erinnern

Wider das Vergessen: Ein Mahnmal vor dem Oldenburger Kulturzentrum PFL (Peterstraße) soll die Erinnerung an die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger Oldenburgs wachhalten, die in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurden. Der damalige Oberbürgermeister Gerd Schwandner übergab die Gedenkwand gemeinsam mit Vertretern der Stadtverwaltung, des Rates, des Landtags, der Jüdischen Gemeinde Oldenburgs und mit Mitgliedern der Arbeitskreise „Erinnerung gestalten“ und „Erinnerungsgang“ am 10. November 2013 der Öffentlichkeit.

Gedenkwand: Kein Ausweg ins Abstrakte

175 Namen ehemaliger jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger, das Geburtsdatum, der Geburtsort, die letzte Wohnung sowie das Todesdatum beziehungsweise das Datum ihrer Deportation sind auf der Gedenkwand nachzulesen. Auf einem großen Stadtplan sind die letzten Wohnungen besonders gekennzeichnet. Die Gedenkwand bietet Anknüpfungspunkte, die sichtbar und erfahrbar machen, dass jüdisches Leben über Jahrhunderte zu Oldenburg gehörte. Sie setzt kein symbolisches Zeichen, sie lässt keinen Ausweg ins Ungefähre und Abstrakte. Sie listet die Namen aller 175 Ermordeten auf. Die konkreten Lebensgeschichten dieser Opfer werden direkt und unmittelbar mit den Verbrechen der nationalsozialistischen Zeit in Verbindung gesetzt. Diese Namen zwingen dazu, selbst Position zu beziehen – nicht nur im Kopf – auch im Herzen.

Geschichtliche Aufarbeitung geht weiter

Die Schicksale dieser ermordeten Oldenburger Mitbürgerinnen und Mitbürger werden weiter aufgearbeitet. Viele der aufgeführten letzten Wohnungen waren nicht freiwillig gewählt. Durch erzwungene Verkäufe und gesetzliche Maßnahmen wurden sie ihrer eigentlichen Wohnsitze beraubt. Ziel war eine Ghettoisierung, mittels derer die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger in wenigen Häusern in der Kurwickstraße, der Achternstraße und der Uferstraße zusammengepfercht wurden. Das Projekt der Gedenkwand umfasst auch die Idee, die Schicksale der 175 Opfer detailliert sichtbar zu machen. Deshalb werden der Arbeitskreis Erinnerung und die Stadt Oldenburg gemeinsam mit Historikern die einzelnen Stationen der Schicksale der 175 Mordopfer dokumentieren.

Gedenktafeln erneuert

Aufgrund inhaltlicher Neubewertungen beziehungsweise neuer Erkenntnisse wurden die Gedenktafeln für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus am PFL am 3. Juni 2015 erneuert ».

Zuletzt geändert am 24. Januar 2024